Globale Herausforderungen wie eine schnell wachsende Weltbevölkerung, die schwindende Artenvielfalt und der Klimawandel drängen uns dazu, eine Wende zu vollziehen – weg von einer erdölbasierten hin zu einer bioökonomischen Wirtschaftsform: der nachhaltigen und effizienten Erzeugung, Verarbeitung und Nutzung biologischer Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen im Einklang mit dem Natur- und Umweltschutz.
Wie können Jugendliche den Wandel zur Bioökonomie mitgestalten?
Das Verbundprojekt „Jugendforum Bioökonomie“ (Jufo B) der Hochschule Neubrandenburg und der Universität Greifswald möchte darauf eine Antwort geben. Es hat zum Ziel, junge Menschen zusammenzubringen, um gemeinsam ihre Vorstellungen von einer bioökonomischen Transformation der Wirtschaft zu erarbeiten und diese an Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heranzutragen.
Schüler*innen der Klassenstufen 10 bis 12 werden zu Akteur*innen der bioökonomischen Transformation. Von April 2021 bis Februar 2022 erlangen sie in Vorträgen, Arbeitsgemeinschaften, Workshops und Exkursionen mit Wissenschaftler*innen und Unternehmer*innen konkretes Wissen über die Bioökonomie. Dieses Wissen soll sie befähigen, ihre Wünsche und Forderungen zu formulieren, eigene Lösungen zu suchen und sich aktiv in Gestaltungsprozesse einzubringen.
Dafür wurden bioökonomische Grundkenntnisse in Einführungsveranstaltungen vermittelt und nachschulische AGs gebildet, die sich unter Anleitung (Projektmitarbeiter*in, Fachlehrer*innen, Studierende) mit bioökonomischen Fragestellungen beschäftigten und konkrete Zielsetzungen bearbeiteten. In mehreren Workshops (Präsenz und digital) lernten sich die Jugendlichen schulübergreifend kennen, erwarben Wissen und erarbeiteten gemeinsam ihre Standpunkte zur Thematik. Höhepunkt und vorläufiger Abschluss der gemeinsamen Arbeit war ein analog-digitales Plenum der Jugendlichen im unmittelbaren Vorfeld der Anklamer Bioökonomiekonferenz, auf der eine gemeinsame Erklärung erarbeitet und redigiert wurde. Auf dieser Veranstaltung waren alle Arbeitsgruppen präsent und arbeiteten an der Endredaktion dieser sog. „Anklamer Erklärung“.
Ziel und Ergebnis des Jugendforums war die Übergabe der Anklamer Erklärung mit Ideen und Forderungen hinsichtlich einer bioökonomischen Transformation an Politiker auf der Bioökonomiekonferenz am 28. Oktober 2021 in Anklam.
Ideengeber für das Jufo B war die Bioökonomiekonferenz in Anklam. Die Konferenz ist ein im Grundsatz niederschwelliges, etabliertes Tagungsformat, das seit 2013 regelmäßig alle zwei Jahre stattfindet. Übergreifendes Ziel der Konferenzen ist die Etablierung der Region Vorpommern zu einer „Bioökonomieregion“, wobei insbesondere der Wissenstransfer sowie Wirtschafts-Wissenschaftskooperationen im Fokus stehen. Erstmalig 2019 wurde die Konferenz auch für Schüler*innen regionaler Gymnasien geöffnet, wobei sich die Jugendlichen in der Diskussion ausgesprochen interessiert und engagiert zeigten. Hieraus erwuchs die Idee, als neues Format ein separates Beteiligungsforum für Jugendliche zu etablieren. Unterstützung bekamen wir dafür über Projektgelder des Wissenschaftsjahres 2020/21 – Bioökonomie.