Politik und Gesellschaft

Die Einführungsveranstaltung ermöglichte durch drei Vorträge einen Einblick in das Thema Politik und Gesellschaft.

Philipp P. Thapa von GETIDOS Soziale Ökologie, angesiedelt im Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität der Universität Greifswald, widmete sich ethischen Fragen der Bioökonomie und fragte, ob das Leben vermarktet werden darf. Er kam zu dem Ergebnis, dass Bioökonomie im Kleinen wie im Großen ethisch fragwürdig ist. Johannes Rupp vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung befasste sich damit, wie nachhaltig die Bioökonomie wirklich ist. Er gab Anregungen für einen Perspektivwechsel, damit eine sozial und ökologisch gerechte Wirtschaftsweise gelingen kann. Zum Abschluss beschrieb Dr. Stefan Ewert vom Interdiziplinären Foschungszentrum Ostseeraum (IFZO) der Universität Greifswald, wie die Bioökonomie politisch gestaltet werden kann. Er ging unter anderem auf die nationale Bioökonomiestrategie ein und erklärte, dass Bioökonomiepolitik gleichzeitig ermöglichen und regulieren soll.

AG

Die Schüler*innen des Schulzentrums am Sund befassten sich unter Anleitung einer wissenschaftlichen Hilfskraft der Universität Greifswald in ihrer AG zum Thema Politik und Gesellschaft unter anderem mit den regionalen und überregionalen Bioökonomiestrategien. Sie gingen der Frage nach, welchen Stellenwert die Akzeptanz der Bevölkerung hat und diskutierten die CO2-Steuer als Marktmechanismus. Sie analysierten die Zielkonflikte, die sich in der Bioökonomie ergeben können und befassten sich mit den politischen Rahmenbedingungen der Bioökonomie. Dabei stellten sie fest, dass Bioökonomie diesbezüglich benachteiligt wird, da zum Beispiel die Nutzung von Algen indirekt stark eingeschränkt ist und bei der Stromerzeugung aus Biomasse viele Nebenprodukte für die Einspeisung nicht erlaubt sind. Sie schauten sich auch die europäische Ebene an und diskutierten Probleme und Chancen der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union.

Praktische Arbeit der AG, Foto: Yannick Rathgeber

Die Felder Politik und Gesellschaft spielen eine sehr wichtige Rolle, wenn es um den Ausbau der Bioökonomie geht. Einerseits muss der Staat handeln und bioökonomische Innovationen subventionieren, damit deren Markteinführung nicht aufgrund von mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten oder zu hohen Risiken für die Beteiligten scheitert. Andererseits sind eine ständige Einbindung und die Kommunikation mit der Gesellschaft wichtig, um die Akzeptanz für bioökonomische Produkte und Wirtschaftsformen zu erhöhen. Entscheidungen sollen außer in extremen Ausnahmefällen nicht über den Kopf der Bevölkerung hinweg getroffen werden, sondern gemeinsam mit ihr. Dabei wird es fast immer Zielkonflikte geben und jede Entscheidung hat Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Ethische Grundlage sollten allerdings nicht nur die Auswirkungen auf die Menschen, sondern auch auf die Natur und das Klima sein.

Fazit der AG Politik und Gesellschaft

Die Gruppe stellte zudem fest, dass „Greenwashing“, also die Inszenierung als umweltfreundliches und nachhaltiges Unternehmen ohne hinreichende Grundlage, eine Gefahr für die Bioökonomie ist. Es müssten transparente Standards geschaffen werden, um wirklich nachhaltig agierende Unternehmen zu zertifizieren.